Was ist nur aus der ÖVP geworden?
Ich entstamme einer tiefschwarzen Familie, bin in eine tiefschwarze Schule gegangen, habe ein Berufsleben lang einen schwarzen Arbeitgeber gehabt und konnte damit ganz gut leben.
Denn damals betonte diese Partei immer noch stolz ihre Verwurzelung in der christlichen Soziallehre und dem christlichen Wertekanon. Heute lässt man sich von einem rechten Juniorpartner vorantreiben, verwendet mittlerweile sogar schon dessen Jargon und stellt wahltaktische Überlegungen vor ethische Anständigkeit. Den Ärmsten der Armen, nämlich denen, die alles zurücklassen mussten, um ihre nackte Haut zu retten, die Mindestsicherung zu halbieren (das Gesamtvolumen dieser BMS beträgt 0,7 Prozent des gesamten Sozialbudgets!), damit eine Lösung dieses Problems (sic!) präsentieren zu wollen, hat mit christlicher Weltanschauung wahrlich nichts mehr zu tun.
War diese Partei anfangs noch stolz auf die gezeigte Willkommenskultur in unserem Land, so üben sich deren Vertreter heute fleißig darin, dieses urchristliche Wort in ein Schimpfwort umzumodeln (siehe „Gutmensch“).
Ständig wird der worst case als Argument verwendet, als ob nicht 95 Prozent dieser neuen Mitbürger wirklich integrationswillig und vollkommen friedfertig sind. Schaut so nicht Populismus aus?
Vor allem aber schürt die Sichtweise der ÖVP Misstrauen und Ablehnung in der Bevölkerung.
Mag. Heinz Buder, ehrenamtlicher Flüchtlingsbetreuer, Micheldorf